Im Interview: Kishor Sridhar über Führungskompetenzen

Kishor Sridhar ist Diplom-Ingenieur, Experte für Verhaltenspsychologie, Managementberater, erfolgreicher Buchautor und Dozent am Lehrstuhl Marketing der Hochschule Wismar sowie an der International Business School in München. Als erfolgreicher Speaker inspiriert er zu neuem Denken, bei Arbeitsprozessen und Mitarbeiterführung und bringt Unternehmen auf die nächste Erfolgsstufe. Wie Sie andere dazu bringen, das zu tun, was Sie wollen, ist nur eines der Geheimnisse, die Kishor Sridhar in Vorträgen, Workshops und Coachings verrät.

Anlässlich unserer virtuellen Konferenz #speakforward2 zum Thema „Business as usual versus New Normal: Was war, was bleibt und was bleibt anders?“ und seinem Vortrag "Führungskompetenz in Zeiten der (Corona)Krise und des Wandels" sprachen wir mit Kishor Sridhar über Führungskompetenzen und den täglichen Herausforderungen von Führungskräften. 

Was müssen Führungskräfte tun, um aus einer Krise einen selbstgestalteten Wandel zu machen?

Führungskräfte stehen jeden Tag vor Herausforderungen, sollten sich aber vor allem auch die Frage nach den Chancen stellen. Wandel bringt immer auch Probleme, aber manche Führungskräfte neigen zu einer Problemfixiertheit. Nüchtern Probleme analysieren und mit Leidenschaft Chancen ergreifen ist der richtige Weg.

Was sind die wichtigsten Aufgabenfelder von Führungskräften, um die sie sich (täglich) kümmern sollten? Bitte erläutern Sie diese kurz.

Als Führungskraft sollte man sich jeden Tag um die folgenden vier Felder kümmern: Vision, Wachstum, Reflektion und Optimierung. Bei der Vision geht es um das eigentliche Warum, das bedeutet, den Mitarbeitern und dem Team vermitteln, wieso wir etwas tun. Umsatzsteigerungen oder Ertragsziele sind keine Vision. Die Vision den Kunden ein einzigartiges Erlebnis zu bieten oder ein sorgloseres Arbeiten zu ermöglichen hingegen schon. Die Vision sollte täglich angesprochen und gestärkt werden. Ebenso sollten wir uns um Wachstum kümmern – Wachstum des einzelnen Mitarbeiters und des Teams. Wachstum bedeutet auch Neues zu schaffen. In dem immer schneller werdenden Alltag ist es aber auch wichtig, Reflektionspausen zu schaffen und sich zu fragen, was man erreicht hat, welches die nächsten sinnvollen Schritte sind. Schließlich sollten wir auch schauen, wo wir optimieren können, wo können wir effizienter werden.

Die Führungskraft als Dienstleister der Mitarbeiter: bitte erläutern Sie dieses Konzept kurz und erklären Sie, warum es so wichtig ist.

Führungskräfte sind keine Hirten mehr, die den Weg zeigen. Sie sind „Hindernisbeseitiger“. Führungskräfte sollten sich jeden Morgen die Frage stellen: welche Steine liegen meinen Mitarbeitern im Weg, die sie daran hindern ihre Möglichkeiten voll zu entfalten. Und dann gilt es diese Steine als Führungskraft zu beseitigen. Diese Steine können struktureller Natur sein, aber auch intern bei einem Einzelnen liegen. Das macht uns Führungskräfte zu Dienstleistern am Mitarbeiter.

Bitte erläutern Sie die Unterschiede zwischen dringlichen, Routine- und wichtigen Aufgaben von Führungskräften und die jeweiligen Einflüsse der Digitalisierung.

Dringliche Aufgaben sind jene, die von außen an uns herangetragen werden, Abgaben mit Fristen, Berichte, zwingende Videokonferenzen. Da Dringliches von außen kommt, verursacht es negativen Stress. Routineaufgaben hingegen sind Dinge, die nicht wirklich dringlich, aber auch nicht produktiv sind, aber gemacht werden sollten. Wenn man sie liegen lässt, werden sie natürlich irgendwann auch dringlich. Wichtige Aufgaben sind hingegen jene, die uns voranbringen, wo wir unsere eigentlichen menschlichen Stärken zur Entfaltung bringen. Hierzu gehört kreatives Denken, Beziehungsarbeit, neues Schaffen. Digitalisierung bedeutet, Routinearbeiten zu minimieren, Dringliches zu reduzieren und mehr Freiraum für wichtige Aufgaben zu erhalten. Ein kleiner Check für jeden: prüfen Sie mal wie viel Zeit Sie am Tag für die jeweiligen Bereiche einsetzen. Sie werden sehen, wie überraschend wenig Sie sich mit dem wirklich Wichtigen befassen. Wer hier die Prioritäten richtig setzt und die Zeit für Wichtiges erhöht, wird auch erfolgreicher und nachhaltiger den Wandel gestalten können.

Was bedeutet Ihr Zitat: „Sei nicht wie der Bambus im Wind“?

Das alte Sprichwort, man solle sein wie der Bambus im Wind, spielt darauf an, dass man flexibel und biegsam sein soll, um nicht zu zerbrechen. Das reicht aber heute nicht mehr. Ein Bambus geht in seine Ausgangsform zurück, nachdem der Sturm vorüber ist. Wir sollten besser sein. Wir sollten im Sturm lernen, uns aktiv zu verändern und uns auch mal neu zu erfinden. Wir sollten schlauer sein als ein Bambus!

Herr Sridhar, herzlichen Dank!

Das Speaker-Profil von Kishor Sridhar finden Sie hier.

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